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.otto-leege-lehrpfad
Siegerbeitrag im Wettbewerb zur Konzeption eines ökologisch-künstlerischen Lehrpfades für die Nordseeinsel Juist, Mai 2008
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Das Konzept:

Der Otto-Leege-Lehrpfad entsteht derzeit in einem Gebiet internationaler Bedeutung. Deshalb sind eine schonende Nutzung der Natur sowie eine umweltverträgliche und eine der Landschaft angepassten Bauweise als Grundvoraussetzungen im Konzept formuliert.

Das Motto des Lehrpfades lautete »Ein Lehrpfad von Juistern für ihre Gäste«. Um die Interessen der Juister Bevölkerung zu berücksichtigen und zu respektieren, deren Heimat und Kultur repräsentiert wird, ist deren aktive Beteiligung an der Detailplanung und Ausführung laut Konzept unbedingt erwünscht.

Es wurde beim Entwurf darauf Wert gelegt, den Pfad nicht zu überladen oder zu einem Erlebnispark werden zu lassen. Ferner wurden Details für die völlige Zugänglichkeit (Barrierefreiheit) erarbeitet.

Der Lehrpfad befindet sich derzeit im Bau und soll im Mai 2011 eröffnet werden. Die Agentur .zikaplan und die weiteren Preisträger wurden anfänglich an der Ausführungsplanung beteiligt. Aus dem eingereichten Konzept wurden bis dato für den nun als »Gesamtkunstwerk« oder an anderen Stellen »Entdeckerpfad« bezeichneten Lehrpfad übernommen: der von Elke Freese entwickelte Bild-Boden (Station 2) auf einer Aussichtsplattform sowie der Vorschlag von Relieftafeln zur Veränderung der Inselmorphologie im Laufe der Jahrhunderte (Station 3). Diese Elemente entstanden detailgetreu nach ihren Entwürfen. Ebenso wurde der Grundriss der Schutzhütte nach ihren Zeichnungen (offenes Achteck) übernommen (Station 5).
Nicht in der Konzeption vorgesehen waren das viel kritisierte »Otto-Leege-Tor« und zusätzliche Aussichtsplattformen in fester Bauweise aus Tropenholz (Sapelli und Iroko aus dem Kongobecken) - was im Übrigen auch nicht den in der Ausarbeitung formulierten, ökologischen und sozio-kulturellen Grundsätzen entspräche.

Hinweis: Das hier vorgestellte Konzept wie auch alle seine Bestandteile unterliegen dem Urheberrecht sowie auch anderer Gesetze zum Schutz des geistigen Eigentums und dürfen ohne Zustimmung nicht weiterverarbeitet werden!

Umfang: Entwurf, Gestaltung, Infrastruktur

  • Entwurf der Leitfigur Bantje - Die lebhafte Brandseeschwalbe steht stellvertretend für alle Seevögel, für deren Schutz sich Otto Leege seinerzeit beispielhaft einsetzte.
  • Entwicklung eines Logos (Banner) sowie einer Grundgestaltung im Sinne eines einheitlichen visuellen Außenauftrittes (Corporate Design).
  • Gestaltung von Piktogrammen für jede Station im Sinne eines Leitsystems.
  • Entwurf, Gestaltung und Layout von 10 Schautafeln und mehreren kleinen Erläuterungstafeln für die Interaktionselemente.
  • Entwurf, Gestaltung und Layout eines Folders im Wickelfalz.
  • Frage- bzw. Forscherbögen für Kinder und Jugendliche.
  • Texte und Grafiken für die Printmedien.
  • Freiraumgestaltung einer Grünfläche am Goldfischteich mit Gestaltung einer Schutzhütte (halbes, offenes Achteck mit Sicht auf den Goldfischteich und umgebender Freifläche), Fühlparcours und Bewegungselementen.
  • Interaktionsstationen: Bild-Boden auf der Aussichtsplattform, Fühlparcours am Goldfischteich, Fokussierstation (Bilderrahmen), Windharfe, Dünenkino, Sandmaltisch und versch. kleine Klapptafeln.
  • volle Zugänglichkeit (Barrierefreiheit), z.B. Reliefs für Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit, Wegeleitsystem mit Tastkanten etc.
Die Stationen

Das Konzept für den 1 km langen Lehrpfad von den Salzwiesen durch die Dünen zum Strand sieht insgesamt 10 Stationen vor.

Station 1 - Herzlich Willkommen: Bantje nimmt den Besucher in Empfang und gibt ihm einen kurzen Überblick über den Otto-Leege-Lehrpfad. Auf der Eingangstafel erscheint eine Übersichtszeichnung des Pfades mit allen Stationen sowie eine Übersichtsgrafik zur Inselmorphologie.

Station 2 - Spektakulärer Treffpunkt: Ein "Bild-Boden", der die Zugwege der Vögel (Ostatlantischer Zugweg) wiedergibt, ermöglicht dem Besucher individuelle Raumerfahrungen. Er erfährt die globale Bedeutung des Wattenmeeres und lernt internationale Gäste kennen. Es handelt sich um eine flächige Darstellung und zeigt eine in den Plattformboden eingefräste Weltkarte sowie die Zugrouten und wichtigsten Aufenthaltsorte der Zugvögel, die mit Hilfe von Markierungsnägeln aus dem Straßenbau dargestellt werden. Das Wattenmeer wird als auffälliger Kreis markiert - der Ort an dem sich der Besucher aktuell befindet. Durch das Betreten von Bildern können innere Vorstellungen angeregt werden. Das zweidimensionale Bild wird erst in der Vorstellungswelt des Besuchers in die Dreidimensionalität transportiert.

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Station 3 - Stürmische Zeitreise: Acht Relieftafeln, die seitlich an einem Holzbohlenweg angebracht sind, geben Einblick in die historisch-geologische Entwicklung der Insel Juist in Folge gewaltiger Sturmfluten. Der Besucher kann auf diese Weise seinen aktuellen Standort im Verlauf der Jahrhunderte auf insgesamt acht Tafeln verfolgen.

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Station 4 - Querbeet: Die Bedeutung der Vegetation für die Stabilität der Dünen wird dem Besucher anhand eines Fühlparcours nahe gebracht. Besen und Bürsten spielen eine elementare Rolle.

Station 5 - Menschen, Bilder und Geschichten: Der Besucher erfährt Interessantes über Persönlichkeiten wie Otto Leege, dem Namensgeber des Pfades. Außerdem werden wesentliche kulturhistorische Themen der Nordseinsel vorgestellt.

Station 6 - Pelze und Stelzen: Die Dünen sind ein extremer Lebensraum. Verschiedene Anpassungen der raffinierten Sandbewohner werden vorgestellt. Genutzt wird die natürliche Ressource einer unmittelbar an den Pfad grenzenden kleinen Dünenerhebung als Beobachtungsmöglichkeit und direktes Anschauungsobjekt ohne die empfindlichen Dünen betreten zu müssen.

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Station 7 - Bewegtes Landschaftsbild: Dem Besucher wird die Vielfalt der schwungvollen Dünenlandschaft durch einen beweglichen Bilderrahmen vor Augen geführt. Die Station befindet sich auf der höchsten Erhebung des Pfades von wo aus alle wesentlichen Landschaftselemente und deren zum Teil anthropogenen Überformung beobachtet werden können. Wichtig ist, dass sich der Bilderrahmen auch nach oben und unten bewegen lässt.

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Station 8 - Melodien von West nach Ost: Eine Windharfe, die erst ertönt, wenn der Besucher sein Ohr daran hält, macht den Wind hörbar und bietet ihm ein eindrucksvolles Klangerlebnis. Himmlische Kinder wie Wind und Wetter sind zentrale Themen dieser Station.

Station 9 - Dünenkino: Im Dünenkino hat der Besucher Zeit zum Entspannen und kann sich dabei einen "Endlosfilm" ansehen. Auch hier wird eine "kostengünstige" Variante genutzt: Zwei sich berührende Dünenfüße öffen sich wie eine Theater- oder Kinovorhang auf eine Dünental und dem Watt am Horizont. Notwendig ist hier lediglich eine Bank.

Station 10 - Turbulente Sandspiele: Der Besucher kann selbst kreativ werden und ein Sandbild im Land Art Stil auf einem flachen Tisch mit dem am Ort reichlich vorhandenen Sand malen. Er erfährt anhand einer Drehtafel wie das Kunstwerk einer Düneninsel entsteht und warum Küstenschutz so wichtig ist.

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Faltblatt

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Faltblattentwurf mit Stationenübersicht (Piktogramme), Banner der Lehrpfades (unten) und Bantje als Leitfigur auf der Titelseite.